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VEREINSCHRONIK

Gründungszeit

Die Geschichte der Schützengesellschaft „Gemütlichkeit“ Olching reicht auf das Jahr 1887 zurück. Zeugnis hierfür gibt das Protokoll vom 14. April 1912, das über den gefassten Beschluss berichtet, anlässlich des 25. Gründungsjubiläums ein Festschießen mit Fahnenweihe durchzuführen. Es ist aber anzunehmen, dass sich schon früher Gleichgesinnte und dem Schützenverein zugetane Interessenten zu turnusmäßigen „Sitzungen“ zusammenfanden, da eine Tischstandarte der „Gemütlichen“ aus dem Jahre 1886 existiert. 

 

Das Vereinslokal war in dieser Zeit das Gasthaus Ullmann, später dann das Gasthaus Streller. Geschossen wurde auf fünfkreisige Scheiben mit Fünf-Schuss-Wertung. Die Differenz zu den maximal möglichen 25 Ringen musste von den Schützen in Pfennigen in die Vereinskasse berappt werden. Die vermehrte Freizeit während der Wintermonate nutzte man zu häufigeren gesellschaftlichen Zusammenkünften. Nikolaus-, Weihnachts- und Silvesterschießen hatten in diesen Jahren eine traditionelle Bedeutung. Die Aufnahmegebühr zu dieser Zeit betrug zwei Mark. Organisiert und versichert war man im „Altbayerischen Schützenbund“. 

 

Die Gemeinde Olching zählte damals ca. 1900 Einwohner. Die Mitgliederstruktur war wohl vorwiegend durch Landwirte und Gewerbetreibende geprägt. Aber auch schon „Pendler“ werden dem Verein angehört haben, die in München arbeiteten und in Olching wohnten. Die Zahl der ortsansässigen Vereine dürfte noch nicht allzu groß gewesen sein und so übten die Gemütlichkeitsschützen auf das kulturelle Geschehen der Dorfgemeinde sicherlich einen maßgeblichen Einfluss aus. Den ersten vorhandenen Tagebuch- und Schusslisten-Eintragungen aus dem Jahre 1909 ist zu entnehmen, dass zu dieser Zeit bereits ein reger Schießbetrieb herrschte. Die Mitgliederzahl lag bei etwa 5 - 40 Schützen, wobei sich zu den an Samstagen stattfindenden Gesellschaftsschießen fast regelmäßig 20 - 25 Aktive einfanden.

 

Die alljährlich abgehaltenen Schützenbälle im hierfür festlich dekorierten Saal des Vereinslokals erfreuten sich bei Jung und Alt großer Beliebtheit. Einer Abrechnung aus dem Jahre 1910 ist zu entnehmen, dass man zu deren Gestaltungsaufwand keine Kosten und Mühen scheute und allein für die Musikkapelle 72 Mark verausgabte.

 

Ein herausragendes Ereignis, nicht nur für den Verein, sondern für den ganzen Ort, war dann die Festlichkeit zum 25. Vereinsgründungsjubiläum vom 23. bis 30. Juni 1912. Aus den vorhandenen Abrechnungen lässt sich ersehen, wie großartig diese Veranstaltung aufgezogen war. Den Gästen, die zu jener Zeit ja noch nicht mit dem eigenen Auto vorfahren konnten, musste etwas geboten werden, damit Sie den Weg nicht scheuten. So war es üblich, bei einem großen Preisschießen als Rahmenprogramm gleichzeitig auch ein Preiskegeln durchzuführen. Aus heutiger Sicht ist daran zu erinnern, dass zu dieser Zeit solche Veranstaltungen generell im „Freien“, also witterungsabhängig durchgeführt wurden. In den 2764 Stück verkauften Festzeichen spiegelt sich das imposante Interesse seitens der Bevölkerung in und um Olching für dieses Ereignis.

 

Der letzte Eintrag in den Büchern vor Ausbruch des ersten Weltkrieges findet sich am 21. Februar 1914. Dann wurde wohl der „gesellschaftliche Schießbetrieb“ eingestellt und mit der „Gemütlichkeit“ war es für Jahre vorbei. 

Die Zeit zwischen den Kriegen

Erst am 20. Januar 1920 wurde wieder eine Versammlung einberufen. Aus den folgenden Schießbuch- Eintragungen lässt sich entnehmen, dass in den Jahren 1925, 1926 und 1927 die Beteiligung am Schießbetrieb mit durchschnittlich 17 bis 28 Mann sehr beachtlich war. Der Verein zählte 45 Mitglieder. 

 

 

Die Gemütlichkeitsschützen in der Olchinger Jahnstraße um 1930 

Bis zum Endschießen am 17.4.1943 sind regelmäßig 10 bis 16 Schützen in Treue zu ihrer „Gemütlichkeit“ im Schießbuch verzeichnet. Dieses Endschießen sollte sich dann als letzter Schießabend für mehrere Jahre erweisen. Der Mangel an Munition und Scheiben erzwang eine Beendigung des Schießbetriebes. Die Zwangspause erstreckte sich bis in das Jahr 1950. 

Die Nachkriegszeit

Erstmalig in der Vereinsgeschichte tat sich Mitte der 50er Jahre ein Problem auf, das die "Gemütlichen" – mit wechselnder Dringlichkeit - noch über 50 Jahre später beschäftigen sollte: Der Streller-Saal durfte aus Gründen der Bausicherheit für Schießzwecke nicht mehr benützt werden. Seitdem ist die Errichtung eines Schützenheimes stets ein Thema.

 

Zunächst ermöglichte eine vertragliche Einigung mit dem Besitzer Georg Streller, die Räumlichkeiten im Nebengebäude zu nutzen. Nach monatelanger, vornehmlich eigenhändiger unermüdlicher Tätigkeit, stand endlich am 16.Oktober 1954 der Einweihung und Eröffnung des "neuen Schützenheimes" nichts mehr im Wege. In der Vereinsgeschichte war damit ein besonderer Markstein gesetzt. Im gesamten Schützengau gab es nur wenige eigenständige Schützenheime. Olching gehörte jetzt dazu. Man hatte 4 feste Stände und fühlte sich gewissermaßen als eigener Herr.

 

Allerdings brachte bereits das Schießjahr 1962/63 den nächsten Umzug: Nachdem man beim Streller nicht mehr bleiben konnte, wechselte man nach einjähriger Schießpause und zwischenzeitlicher Neuerrichtung von fünf Schießständen im Frühjahr 1963 das Vereinslokal zum Schützenheim "Auerbräustüberl". 

Die Zeit der sportlichen Erfolge

Durch Neuzugänge, die sich zwar Olchinger nannten, doch bislang ihre Treffsicherheit anderen Vereinen zugute kommen ließen, konnte das schießsportliche Leistungsniveau wesentlich gesteigert werden. Als Vervollkommnung und zusätzliche Bereicherung erweist sich bald der Beitritt von Helmut Weber. Mit ihm war zu Beginn des Jahres 1973 ein Schütze gekommen, der nicht nur die Handhabung fast aller Sportwaffen meisterlich beherrschte, sondern der es darüber hinaus verstand, sein exzellentes Können den Interessierten und Beteiligten, im besonderen der Jugend, weiterzugeben.

 

Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Der Leistungssport wurde nunmehr groß geschrieben, was diverse Titel bei bayerischen oder bundesweiten Meisterschaften belegen.

 

Ein weiterer Meilenstein kündigte sich im Jahr 1987 an: Über 62 Vereine gaben sich bei Kaiserwetter ein Stelldichein zum 100-jährigen Gründungsfest, verbunden mit dem 32. Gauschießen des Schützengaues Fürstenfeldbruck, bei dem man mit der Teilnehmerzahl von 1141 Schützen einen neuen Rekord aufstellte. 

 

Den von der Sparkasse Fürstenfeldbruck 1988 ins Leben gerufenen „Sparkassen-Schützencup“, der unter den Vereinen des Landkreises bzw. Schützengaues FFB ausgeschossen wird, konnte sich der Verein in den 25 Jahren der Austragung 23 Mal sichern. Der Modus des Wettbewerbes, die Wertung der zehn besten Schützen von fünfzehn, unterstreicht die langfristige Geschlossenheit der Vereinsleistung.

Die Suche nach einem neuen Vereinsheim

In den 1980er und 90er Jahren sowie auch in den Jahren danach wurde dann immer wieder mit wechselndem Engagement nach einem neuen Vereinsheim gesucht, da die fünf Schießstände im Bräustüberl Aschenwald den Wettkampfstandards nicht mehr entsprachen. Aber anders als in den übrigen Kommunen des Landkreises schien den Gemütlichkeitsschützen, die im Verlauf der vergangenen Jahrzehnten den sportlich erfolgreichsten Verein des Schützengaues aufgebaut hatten, das Glück bei der Suche nach einem neuen Heim nicht hold. Immer wieder mussten ernst zu nehmende Pläne begraben werden.

 

2009 wurde die Suche nach einem Schützenheim sogar von Rundfunk und Presse aufgegriffen, allerdings in Verbindung mit einem aktuell in der Presse verarbeiteten Amoklauf. Vor allem die Berichterstattung im Fernsehen war unfair, weil Ton, Bild und Schnitt gezielt zu Ungunsten des Vereins manipuliert wurden. Der Verein reagierte vorbildlich mit einer öffentlichen Informationsveranstaltung über den Schießsport.

 

Richtig dringend wurde die Suche dann im Jahre 2011, als das Landratsamt im Bräustüberl vorstellig wurde und den Schießstand aus baulichen sowie

Sicherheitsgründen mit sofortiger Wirkung schloss. Aber statt zu resignieren, suchten die Schützen das Gespräch mit dem Landratsamt, und so konnte eine

Vereinbarung getroffen werden: Durch den Einbau einer Fluchttüre in den Schießstand konnten zumindest die Sicherheitsgründe aus dem Weg geräumt

werden und der weitere Verbleib der Schützengesellschaft in dem Stand, der nun seit fast 50 Jahren Heimat des Schießsportbetriebes gewesen war, wurde um eine Übergangsfrist gesichert, nämlich bis das Bauvorhaben eines Schützenheimes im Rahmen der neu zu errichtenden Mehrzweckhalle im Schwaigfeld realisiert sein sollte. Bis dahin gab es aber noch allerhand Hemmnisse aus dem Weg zu räumen, angefangen von besorgten Anwohnern, über bürokratische und politische Hindernisse bis zu Diskussionen mit der Rektorin des benachbarten Gymnasiums um die Baustelleneinrichtung. Im Dezember 2014, bereits nach Fertigstellung der Mehrzweckhalle, wurde der Vertrag mit der Baufirma endlich unterzeichnet und am 09.03.2015 mit dem Aushub begonnen.

 

Nach der Erstellung des Rohbaus arbeiteten die Mitglieder mit großem Engagement am Innenausbau des Schützenheims, so dass bereits die Weihnachtsfeier 2015 in den Räumlichkeiten stattfinden konnte! Das Bräustüberl Aschenwald wurde noch im Dezember 2015 geräumt und die Mitglieder genossen die ersten Vereinsabende im neuen Heim, welches aber zunächst noch in Teilen eine Baustelle war.

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Die nach dem Bauvorhaben hohen Schulden des Vereins konnten in den ersten Jahren schnell zurückgefahren werden durch kluge Entscheidungen im Bereich der Einnahmen. Angefangen bei der vereinseigenen Gastronomie, die von den Aktiven mit großem Engagement betrieben wurde bis zur Vermietung der Räume für große Veranstaltungen konnte der Verein neue Einnahmequellen erschließen.

 

Die professionellen Trainingsbedingungen im neuen Heim spiegelten sich auch in den sportlichen Erfolgen wieder. Die erste Mannschaft war nun zeitweise in der Bayernliga aktiv und die Professionalität zeigte sich in regelmäßigen Titeln bei bayerischen und bundesdeutschen Meisterschaften.

 

Der Shutdown im Zuge der Corona-Krise zwang wie das ganze Land so auch die Schützen, Gemütlichkeit und geselliges Beisammensein hinten anzustellen und den Betrieb des Schützenheims ab März 2020 bis auf weiteres komplett einzustellen. Die ersten Ausschuss-Sitzungen fanden Online statt. Die Teilnehmer machten sich über eine Vielzahl von Themen Gedanken, angefangen bei der gezielten Absage von bereits geplanten Veranstaltungen bis zu einem Hygienekonzept bei einer Wiederaufnahme des Schießbetriebs. Die laufenden Kosten für das Schützenheim wurden seit Februar nicht mehr durch Einnahmen gedeckt. Erst im Laufe der letzten vier Monate 2020 konnte der Betrieb des Schützenheims wieder geregelt aufgenommen werden.

Die Schützenmeister der Schützengesellschaft „GemÜtlichkeit Olching“ e.V.
Die Ehrenschützenmeister der Schützengesellschaft „Gemütlichkeit Olching“ e.V. 
Die Ehrenmitglieder der Schützengesellschaft „GemÜtlichkeit Olching“ e.V.
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